Wie wir mit Wärmepumpen der Klimakrise entgegenwirken können

Welchen Beitrag leisten eigentlich Wärmepumpen, um der Klimakrise entgegenwirken zu können?
Wie wird sich der Klimawandel auf uns in Europa auswirken?
Ein Gastbeitrag von Klimaexperte Volker Quaschning, um das genauer zu betrachten.

Die Klimakrise

Über den Zeitraum der letzten 20 000 Jahren hat sich viel getan. Beim Übergang von der letzten Eiszeit zur jetzigen Warmzeit ist die Temperatur um etwa 4 Grad Celsius gestiegen. Die letzten 10 000 Jahr haben wir ein sehr stabiles Temperaturniveau gesehen. Diese Stabilität war für die Entwicklung der Hochkulturen essenziell. Dann kam die Industrialisierung, welche dazu führte, dass seit ungefähr 120 Jahren die weltweite Temperatur rasant ansteigt und nahezu jedes Jahr neue Rekordhöhen erreicht. Inzwischen liegt der zusätzliche Anstieg im Mittel der letzten 10 Jahre bereits bei gut 1,2 Grad Celsius.

Sollten wir ungebremst und so wie bisher weitermachen, erreichen wir bis ins Jahr 2100 einen zusätzlichen Temperaturanstieg von 3 bis 4 Grad Celsius. Das ist die gleiche Größenordnung wie beim Übergang von der letzten Eiszeit zur Warmzeit, nur dass der Anstieg dieses Mal in gut 100 Jahren und nicht in 10 000 Jahren erfolgen würde.

Aber wieso muss uns das interessieren? Betrifft uns die Klimakrise? Die Antwort zur letzten Frage lautet definitiv: JA!
Denn mit der Erderwärmung kommen gravierende Probleme auf uns zu. Auf uns alle.

Die wärmsten Temperaturen seit Beginn der Aufzeichnungen wurden alle in den letzten 10 Jahren gemessen.

Und das hat Folgen. Wir erleben immer mehr und stärkere Naturkatastrophen, Hitzewellen und warme Winter. Auch in Europa sind diese Auswirkungen inzwischen überall sichtbar. Ernten sind schlecht oder fallen sogar aus, der Wald stirbt, der Meeresspiegel steigt an und es gibt immer weniger Schnee. Die Klimakrise ist inzwischen überall zu spüren und bedroht letztendlich unsere Sicherheit und uns selbst. Und wenn wir nichts dagegen unternehmen, wird die Entwicklung für uns unkontrollierbar werden.

Die Politik hat erste Schritte eingeleitet. Doch diese reichen bei weitem noch nicht aus, was Herr Quaschning in seinem Vortrag sehr deutlich macht und zeigt, was jetzt passieren muss. Für Interessierte ist unten ein Link angefügt, über welchen man sich das anschauen kann:
 

Was können wir tun?


In Österreich ist der Energieverbrauch auf sehr hohem Niveau. Der größte Teil des Verbrauchs entfällt nicht auf Strom, sondern auf Verkehr und Heizung. Hier können wir alle einen Unterschied machen. Wir, die Verbraucher, beeinflussen den Verkehr. Und als Hersteller von Heiz- und Kühlsystemen haben wir die Macht, große Veränderungen herbeizuführen.

Jedes Jahr werden 1% der österreichischen Häuser so renoviert, dass sie weniger Wärme verlieren. Das ist ein Schritt in die richtige Richtung, aber es reicht nicht aus. Um etwas zu bewegen, müssen wir noch mehr tun, um Wärme zu sparen.
 

 

Der größte Hebel liegt aber im Austausch der Erdöl- und Erdgasheizungen. Zum Beispiel verbraucht eine herkömmliche Erdgasheizung in einem unsanierten Haus 30.000 kWh Energie pro Jahr. In einem sanierten Haus halbiert sich dieser Verbrauch. Aber eine Wärmepumpe, die Umgebungswärme nutzt, benötigt dort nur etwa 5.000 kWh pro Jahr und ist damit die mit Abstand effizienteste Lösung.


 

Was wäre mit Wasserstoff? „Ich warte lieber noch auf Wasserstoff“

 


Über die viele Jahre hinweg, hat Deutschland rund 300 Milliarden Euro in den Aufbau einer Erdgasinfrastruktur gesteckt. Dies führt dazu, dass nun einige gegen ein Ende der Erdgasnutzung im Heizungsbereich sind. Doch ist klimaneutraler Wasserstoff die Antwort?
Nein. Denn grüner Wasserstoff hat einen sehr aufwändigen Herstellungsprozess (siehe Bild oben) mit vielen Verlusten. Dadurch steigt der Energiebedarf der Gasheizung noch einmal spürbar an (siehe Bild unten). Und das macht grünen Wasserstoff auch sehr teuer. Außerdem ist Wasserstoff vergleichsweise schlecht zu transportieren. Die aktuelle Infrastruktur ist nicht geeignet, um Erdgas durch 100 Prozent Wasserstoff zu ersetzen. Für einen Wechsel zu Wasserstoff wären noch einmal extrem hohe Investitionen nötig. Wir sollten also nicht warten bis Wasserstoff weiterentwickelt wird, um unsere Erde zu retten. Denn dieser Weg würde viel zu lange dauern und viel zu teuer werden.

 

Was bedeutet das jetzt für uns?

Unser Ziel sollte es sein, möglichst viele Häuser mit Wärmepumpen auszustatten und den Gebrauch von Öl- und Gasheizungen schnell zu reduzieren. Österreich hinkt zwar bei der Anzahl der Wärmepumpen pro 1000 Haushalte hinterher, aber wir sind auf dem richtigen Weg.

China dominiert mit einem Weltmarktanteil von mehr als einem Drittel den Wärmepumpenmarkt. Schon bald werden darum auch chinesische Anlagen verstärkt auf den europäischen Markt drängen. Auch im Bereich der Elektromobilität ist China führend. 60 Prozent von allen Bussen in China fahren bereits mit elektrischem Strom. Denn China unterstützt aktiv die Nutzung von Elektroenergie und fördert diese. Denn in China hat man erkannt, dass auch im Verkehr die Nutzung von elektrischem Strom die mit Abstand effizienteste Art der Fortbewegung ist (siehe Bild unten).
 

 

Einige glauben, dass einzelne Bemühungen keinen Unterschied machen, besonders im Vergleich zu Ländern wie China. Aber tatsächlich unternimmt China erhebliche Anstrengungen zum Beispiel im Bereich der Elektromobilität und zeigt, dass schnelle Veränderungen möglich sind. Wir alle können beitragen, sei es durch die Wahl von Fahrzeugen mit grüner Energie oder die Unterstützung von Maßnahmen zur Energieeinsparung oder einen Heizungstausch zu Hause.


Mit Wärmepumpen und der Elektromobilität lässt sich der Energieverbrauch erheblich senken. Trotzdem bleibt er durch unsere aktuellen Energiequellen zu hoch. Viele sind gegen Windräder. Für eine klimaneutrale Energieversorgung können wir aber nicht darauf verzichten. Und es gibt eine weitere vielversprechende Alternative: Solarpanele. Wir verfügen über genügend Dachflächen, und die Sonne bietet uns eine unerschöpfliche Energiequelle. Die Nutzung dieser Flächen für Solaranlagen kann uns helfen, unseren hohen Energieverbrauch Großteils mit heimischen erneuerbaren Energien zu decken.
 


So ist es möglich, in den nächsten Jahren klimaneutral zu werden. Die Nachfrage nach Photovoltaikanlagen boomt weltweit, was auch die Statistiken belegen.

Solaranlagen könnten der Schlüssel zur Rettung unserer Zukunft sein, denn Solaranlagen liefern inzwischen den mit Abstand preiswertesten Strom. Es ist an der Zeit zu handeln und gemeinsam eine lebenswerte Zukunft für uns und zukünftige Generationen zu gestalten. Wir haben einen Planeten zu retten, und jeder Beitrag zählt.